Frauen helfen Frauen Filder e.V.
Beratungs- und Interventionsstelle und Frauen- und Kinderschutzhaus
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Zusammenfassung der Besonderheiten
im Frauen- und Kinderschutzhaus
im Jahr 2019
Das Frauen- und Kinderschutzhaus bietet
Platz für sechs Frauen mit bis zu acht Kindern,
also maximal für 14 Personen.
Im Jahr 2019 haben die drei sozialpädagogischen
Mitarbeiterinnen 4 Frauen und 4 Kinder
neu aufgenommen, insgesamt wurden 10
Frauen und 10 Kinder, also 20 Personen, betreut.
Die Auslastung lag bei 89 %.
Hinzu kam die Beratung von 20 ehemaligen
Bewohnerinnen. Vierzehn von ihnen suchten
uns in mehrmaligen Kontakten mit unterschiedlichen
Anliegen im Frauenhaus mit der
Bitte um Unterstützung auf. Das war eine
hohe Anzahl mit großem zeitlichem Arbeitsaufwand.
Wir halten die Nachbetreuung allerdings
auch für sehr sinnvoll, um die Frauen nachhaltig
zu stabilisieren. Und die meisten der
bereits ausgezogenen Frauen und auch Kinder
wünschen weiterhin einen Kontakt zu
uns. Es gibt ihnen Sicherheit zu wissen, dass
sie im Falle von Schwierigkeiten bei uns immer
noch eine Anlaufstelle finden können.
Die Kosten der Nachbetreuung sind nicht in
der Tagessatzfinanzierung enthalten. Einen
Teil der Gelder können wir über das Regierungspräsidium
beantragen, 20 % der Kosten
müssen wir aber aus eigenen Mitteln finanzieren.
Im Jahr 2019 gab es in ganz Baden-Württemberg
nur wenige freie Plätze in Frauenhäusern.
Auch wir hatten kaum Auszüge von Bewohnerinnen
und konnten dadurch auch nur wenige
Frauen neu aufnehmen.
Die Frauenhäuser und Beratungsstellen haben
eine gemeinsame Internetseite, auf der
sie ihre freien Plätze eintragen. Ist kein freies
Zimmer vermerkt, wird in der Regel untereinander
auch nicht angefragt. Das bedeutet
paradoxerweise: obwohl der Bedarf an Frauenhausplätzen
besonders groß ist, kommen
weniger Anfragen an. So auch bei uns.
Wie bereits in den Jahren zuvor, zeigte sich,
dass der Großteil der Frauen (80 %) über professionelle
Dienste an uns vermittelt wurde.
Nur wenige Bewohnerinnen kamen durch direkte,
persönliche Anfragen zu uns.
Das heißt, dass in den allermeisten Fällen die
Frauen vor der Aufnahme in unser Haus Kontakt
zu unterschiedlichen Beratungsstellen
hatten, die ihnen empfahlen, den Schutz und
die Unterstützung eines Frauenhauses zu suchen.
Von den Frauen, die einen Platz bei uns im
Frauenhaus ergattern konnten, kamen bis auf
eine alle aus Baden-Württemberg und davon
wiederum die Hälfte aus dem eigenen Landkreis.
Oft werden wir nach der Staatsangehörigkeit
unserer Bewohnerinnen gefragt. Auch im
Jahr 2019 hatte die Hälfte der betreuten
Frauen deutsche oder europäische Wurzeln.
Drei Bewohnerinnen waren aus Syrien geflüchtet.
Sie benötigten viel Begleitung und
Unterstützung, beispielsweise im Asylverfahren.
Außerdem gehörten sie zu den besonders
bedrohten Frauen, was wiederum die
häufigere Begleitung und besondere Sicherheitsmaßnahmen
erforderlich machte. Das
war zwar sehr arbeitsintensiv, aber für die
Frauen eine große Hilfe und Erleichterung.
Andererseits verfügten unsere syrischen
Frauen über sehr gute Schul- oder Universitätsabschlüsse.
Nach dem Erlernen der deutschen
Sprache werden sie sicher gute Arbeitsperspektiven
haben.