Frauen helfen Frauen Filder e.V.
Beratungs- und Interventionsstelle und Frauen- und Kinderschutzhaus
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Zu vier der 289 Beratungen wurden 2019 externe
Dolmetscherinnen hinzugezogen, bei
sechs Gesprächen übersetzte eine der Frau
bekannte Person während der Beratung. Beratungen
mit Sprachbarrieren sind meist
deutlich zeitaufwendiger und sehr komplex.
Neben der doppelten Sprechzeit durch eine
Dolmetscherin beeinflussen auch kulturelle
Hintergründe und Aufenthaltsregelungen die
Situation der Frau und Kinder sehr und müssen
miteinbezogen werden.
Um auf diese und weitere, teils neue Herausforderungen
vorbereitet, unterstützend und
vernetzt eingehen zu können, bilden wir uns
fortwährend weiter und nehmen an Kooperationstreffen
teil. Gerade der Austausch mit
anderen Fachstellen und Institutionen trägt
zur Qualität unserer Arbeit bei und kommt
letztlich den Frauen zugute, daher freuen wir
uns sehr, dass wir durch die erhöhte Personalkapazität
die wichtige Möglichkeit wahrnehmen
konnten, wieder vermehrt Teil von
Kooperationstreffen und Runden Tischen zu
sein. Neue Informationen und Einblicke konnten
wir z. B. beim Besuch des Oberlandesgerichts
mit der Zeugenbegleitung von Präventsozial,
beim Austausch mit dem Weißen Ring
oder im Gespräch mit der Trennungs- und
Scheidungsberatung sammeln.
Doch nicht nur in solchen Formaten konnten
wir unsere Kenntnisse ausbauen. In Klausurtagen
des Landesnetzwerks der Frauenberatungsstellen
häusliche Gewalt beschäftigten
wir uns mit dem wichtigen Thema Umgang
und setzten uns mit unserer Arbeit und unserem
Selbstverständnis reflexiv auseinander.
Da wir nicht nur Wissen sammeln, sondern
auch weitergeben, vermittelten wir im Laufe
des Jahres verschiedenen Zielgruppen in
Fachvorträgen Informationen über Gewalt
gegen Frauen und unsere Arbeit, wie z. B. im
Präventionsworkshop an einer Schule, im Gespräch
mit Studierenden oder beim Vortrag
mit Ehren- und Hauptamtlichen in der Flüchtlingsarbeit.
Ein Thema, das uns bereits 2018
beschäftigte und auch zukünftig in großem
Maße präsent sein wird, ist die Wohnungsnot.
Bis Sommer 2019 konnten mithilfe einer
Ehrenamtlichen an 5 Terminen Frauen bei
der Wohnungssuche unterstützt werden.
Dieses Angebot wurde rege angenommen,
denn besonders die Wohnungssituation lässt
viele Frauen hoffnungslos und frustriert in die
Zukunft blicken. Aufgrund des Wegzugs der
Ehrenamtlichen konnte das Projekt bisher
nicht weitergeführt werden. Gerade die Aussichtslosigkeit
auf dem derzeitigen Wohnungsmarkt
ist ein Faktor, der Frauen länger
in einer Gewaltbeziehung verbleiben lässt.
Die Tatsache, dass Frauen auch nach Trennung
häufig in einer gemeinsamen Wohnung
mit dem Mann bleiben müssen, weil sie keine
eigene Wohnung finden, birgt ein hohes Sicherheitsrisiko
und Konfliktpotential, sowohl
für Frauen, als auch für Kinder und nimmt einen
großen Teil der Beratung ein.