Frauen helfen Frauen Filder e.V.
Beratungs- und Interventionsstelle und Frauen- und Kinderschutzhaus
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Zusammenfassung der Besonderheiten
in der Beratungs- und Interventionsstelle
im Jahr 2019
Ein wichtiger Teil der Beratung ist neben der
Krisenintervention auch immer die Stabilisierung,
um den Selbstwert und die Handlungsfähigkeit
der Frauen zu stärken. Nach dem ereignisreichen
und teils erschütternden Jahr
2018 begann 2019 auch für uns die Stabilisierungsphase,
ein Jahr des Wiederaufnehmens
und Angehens.
Beginnend mit der Besetzung der dritten
Stelle im Umfang von 30 % im Februar konnte
die Personalsituation wieder normalisiert
und zusätzlich auf insgesamt 100 Stellenprozente
erhöht werden. Dies ermöglichte, die
Öffnungszeiten zu erweitern und die Beratungsstelle
an einem zusätzlichen Tag zu besetzen.
Seit Anfang 2019 ist die Beratungsstelle
montags und mittwochs von 9 - 15 Uhr,
donnerstags von 9 - 16 Uhr und freitags von
9 - 13 Uhr zu erreichen. Mit den erweiterten
Öffnungszeiten schufen wir bessere Zugangswege,
die Option auf spätere Termine und
bessere Erreichbarkeit. Wie die gestiegenen
Fallzahlen zeigen, wurde dies gerne angenommen.
2019 berieten wir in Summe 118
Frauen. Das sind 18 Frauen mehr, als im Vorjahr.
Darin berücksichtigt sind sowohl Beratungsstellenfälle,
also Frauen, die sich selbst
bei uns gemeldet haben, als auch Fälle der Interventionsstelle.
Hier werden die Kontaktdaten
der Frau mithilfe einer Datenschutzweitergabe
meist durch die Polizei oder das
Ordnungsamt und nach einem Wohnungsverweis
an uns weitergegeben, sodass wir
pro-aktiv Kontakt aufnehmen können.
Gleichzeitig blieb die Zahl der Kontakte unverändert
bei 289. Dies hat verschiedene Ursachen.
Aufgrund der höheren Personalkapazität
ist es uns möglich, in einer ersten Beratung
viele der komplexer werdenden Themen
intensiv und ausführlich zu erörtern, sodass
einige Frauen vorerst keinen weiteren Bedarf
an Unterstützung haben. Die Anzahl der Kontakte
lässt keinen Rückschluss auf die Dauer
eben dieser zu. Zudem haben wir als Team
mehr Zeit für Nachbesprechungen einzelner
Beratungen, was zum einen der Qualitätssicherung
und zum anderen der Psychohygiene
dient, ein essentieller Bestandteil beim Umgang
mit belastenden Inhalten. Zusätzlich erreichten
uns auch gerade im Wohnungsverweisverfahren
durch die Datenweitergabe
Frauen, die in der aktuellen Lage keine ausführliche
Beratung in Anspruch nehmen
konnten. Hier fand meist nur ein erstes Informationstelefonat
statt, dem erstmal kein
weiterer Termin folgte. Dennoch sind auch
gerade diese Telefonate ein Anker für betroffene
Frauen. Unserer Erfahrung zeigt,
dass sich Frauen, mit denen wir bereits in
Kontakt waren, in Notsituationen wieder an
uns wenden und uns als Fach- und Anlaufstelle
kennen. Dies gilt ebenso für längere Beratungsprozesse,
als auch für kurze Telefonate.
Die Tatsache, dass 2019 10 Frauen, die
bereits in den vergangenen Jahren in Beratung
bei uns waren, wiederholt in Kontakt zu
uns getreten sind, bestätigt dies. Die langjährige
Erfahrung zeigt, dass Frauen mehrere Anläufe
brauchen, bis sie sich aus gewalttätigen
Beziehungen lösen. Umso wichtiger ist dabei,
eine Stelle zu wissen, bei der sie Unterstützung
in ihrer jeweiligen Situation erfahren.
Neben der Beratung boten wir im Zeitraum
von Januar bis Mai eine Stärkungsgruppe für
Frauen nach schwierigen Lebenssituationen
an, die sich an acht Abenden mit verschiedenen
Inhalten unter dem Motto „Meine Stärken
(neu) entdecken“ befasste. Inhalte, wie
Achtsamkeit, wieder zu Kräften kommen und
Ressourcen entdecken, wurden positiv aufgenommen
und trugen zur Selbstermächtigung
der Frauen bei.