Frauen helfen Frauen Filder e.V.
Beratungs- und Interventionsstelle und Frauen- und Kinderschutzhaus
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Zusammenfassung der Besonderheiten
im Frauen- und Kinderschutzhaus
im Jahr 2018
Das Frauen- und Kinderschutzhaus bietet
Platz für sechs Frauen mit bis zu acht Kindern,
also maximal 14 Personen.
Im Jahr 2018 haben die drei sozialpädagogischen
Mitarbeiterinnen sieben Frauen und
neun Kinder neu aufgenommen, insgesamt
wurden 12 Frauen und 16 Kinder, also 28 Personen,
betreut.
Die Auslastung lag bei 82 %.
Für den Großteil der Frauen war es der erste
Aufenthalt in einem Frauenhaus.
Interessanterweise hatte etwa die Hälfte der
Bewohnerinnen die deutsche Staatsbürgerschaft,
die andere Hälfte kam aus europäischen
Nachbarländern. Lediglich zwei Frauen
hatten keine europäischen Wurzeln, sie
stammten aus Syrien.
Wir hören immer wieder, dass Frauen durch
ihren Einzug ins Frauenhaus einen sozialen
Abstieg befürchten.
Tatsächlich mussten fünf von zehn Frauen
(die ALG II bezogen) erstmalig staatliche Sozialleistungen
beantragen. Sie konnten aufgrund
der Gefährdung oder der räumlichen
Entfernung ihre bisherigen Arbeitsstellen
nicht behalten, was sie sehr belastete.
Ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit ist es
deshalb, mit den betroffenen Frauen Möglichkeiten
und Zukunftsperspektiven zu entwickeln.
Sie sollen wieder handlungsfähig
werden, um einer Arbeit nachgehen zu können.
Neben der Abklärung der finanziellen Versorgung
wünschten sich die Frauen besonders
häufig unsere Begleitung zu Ämtern, ÄrztInnen
oder RechtsanwältInnen usw. Das kostete
zwar viel Arbeitszeit, war aber enorm
wichtig. W
84 % der Bewohnerinnen kamen mit ihren
Kindern zu uns. Sie alle hatten die Gewalt zu
Hause miterlebt.
Der überwiegende Teil der Kinder (fast 70 %)
war unter sechs Jahren alt.
Wir hatten also eine große Gruppe von Kleinkindern
im Haus, die leider – anders als in vorherigen
Jahren – über Monate keinen Kindergartenplatz
bekamen und somit bei uns im
Haus betreut werden mussten.
Für die traumatisierten und gestressten Mütter
war dies eine Belastung und für uns Betreuerinnen
eine große Herausforderung. Sie
zu meistern gelang uns nur, indem wir zeitnah
Kapazitäten im Kinderbetreuungsbereich
aus Spendengeldern aufstocken konnten.
Der Gruppe der Kleinkinder standen die Jugendlichen
gegenüber, die mit Schulproblemen,
der Suche nach Praktikumsplätzen oder
der zukünftigen Berufswahl unsere Aufmerksamkeit
und Unterstützung wünschten.
Zu unserer Freude bekommen wir seit ein
paar Jahren einmal wöchentlich tatkräftige
Unterstützung durch eine Ehrenamtliche, die
sich ebenfalls um die Kinder kümmert. Sie
ging regelmäßig mit ihnen raus in die Natur
oder auf den Spielplatz und sorgte damit für
die nötige frische Luft und das Austoben. Die
Mütter dankten es ihr sehr und wir natürlich
auch.