Frauen helfen Frauen Filder e.V. Beratungs- und Interventionsstelle und Frauen- und Kinderschutzhaus ihre Grenzen kommen, wenn der bürokrati- sche Aufwand immens ist und Monate verge- hen, bis Entscheidungen getroffen und Aus- gaben erstattet werden. In diesem Jahr waren Besuchskinder wieder ein zentrales Thema. Manche Frauen ziehen, aus verschiedenen Gründen, ohne ihre Kin- der ins Frauenhaus ein. Entweder kommuni- zieren (ältere) Kinder den Wunsch die ge- wohnte Umgebung nicht verlassen zu wollen oder Müttern ist es schlicht nicht möglich, ihre Kinder bei der Flucht mitzunehmen. Für all diese Mütter ist es wichtig, dass die Mög- lichkeit besteht, die Kinder zumindest am Wochenende und in den Ferien zu Besuch bei sich zu haben. Das bedeutet allerdings für das Frauen- und Kinderschutzhaus, der Frau ein ausreichend großes Zimmer zu überlassen, damit ihre Kinder Platz bei ihr finden können. Dies ist mit einem gewissen finanziellen Ri- siko für die Einrichtung verbunden, da Einbu- ßen in der Belegung entstehen, wenn Zimmer nur wenige Tage komplett ausgelastet sind, weil sie die meiste Zeit nur von einer Person bewohnt werden. Ungeachtet von wirt- schaftlichen Aspekten sollten Mütter aber die Chance erhalten, Umgang mit ihren Kindern (im Frauenhaus) haben zu können. Ab August des Jahres bekam das Frauen- hausteam Unterstützung von einer Semester- praktikantin. Ihr Fokus lag auf der Arbeit mit den Kindern. Sie kümmerte sich um Freizeit- angebote, die Hausaufgabenbetreuung und eine tiergestützte Therapie. Nach wie vor sorgte der Hund für Begeisterung bei den Kin- dern. Umso größer war die Freude, dass re- gelmäßig sogar zwei Hunde vorbeikamen. Harley, eine junge verspielte Labradorhün- din, verstärkte das Team. Da sie ein ausgebil- deter Suchhund ist, konnten nun auch aufre- gende Such- und Versteckspiele ins Pro- gramm aufgenommen werden. Es war immer wieder schön zu beobachten, welch positive Auswirkung die Hunde auf die teilweise trau- matisierten Kinder hatten. Ein weiteres Highlight war die jährliche Som- merfreizeit auf einem Ferienhof in der Nähe des Bodensees. Nachdem zunächst unklar war, ob die Fahrt stattfinden konnte, war die Begeisterung umso größer, als es dann tat- sächlich losging. Die Kinder besetzten die Spielscheune, fütterten die Hof-Tiere und vergaßen Tablet und Handy. Die Mütter ge- nossen die schöne Umgebung, die Schifffahrt auf dem See und das sonnige Wetter. Trotz der kurzen Zeit stellten sich Urlaubsgefühle ein und alle Sorgen waren für einen Moment verschwunden. Die Wichtigkeit einer Nachbetreuung zeigt sich regelmäßig im Berufsalltag der Mitarbei- terinnen. Die Bewohnerinnen erleichtert es sehr zu wissen, dass sie nach ihrem Auszug immer noch eine Ansprechpartnerin haben, an die sie sich mit Problemen und Sorgen wenden dürfen. Einige Frauen melden sich noch nach Jahren regelmäßig. Auch wenn es manchmal lange dauern kann, zeigen sich die Erfolge immer wieder. So gelang es in diesem Jahr einer ehemaligen Bewohnerin mit Hilfe der Unterstützung nach 12 Jahren endlich eine wichtige gerichtliche Entscheidung durchzusetzen. Die Dankbarkeit für die Unterstützung ist im- mer wieder groß und zeigt, wie wichtig sie für die Frauen ist. 11