Frauen helfen Frauen Filder e.V. Zusammenfassung der Besonderhei- ten im Frauen- und Kinderschutzhaus im Jahr 2023 Das Frauen- und Kinderschutzhaus bietet Platz für sechs Frauen mit bis zu acht Kindern, also maximal für 14 Personen. Im Jahr 2023 wurden von den sozialpädago- gischen Mitarbeiterinnen fünf Frauen und drei Kinder neu aufgenommen. Es fanden ins- gesamt 10 Frauen und 11 Kinder, also 21 Per- sonen Schutz im Frauenhaus. Die Auslastung lag bei 85 %. Im vergangenen Jahr zogen vermehrt hoch- gefährdete Frauen und Kinder ein, die von schwerer, lebensbedrohlicher Gewalt betrof- fen waren. Konkret handelte es sich um Ge- fährdungsdelikte, die Leib und Leben, Ge- sundheit und Freiheit der Frauen und Kinder bedrohten. Die Mitarbeiterinnen waren in ihrer Arbeit herausgefordert umfassende Gefährdungs- einschätzungen zu erstellen und funktionie- rende, institutionsübergreifende Fallkoordi- nierungen zu installieren. Dies erforderte eine intensive Beschäftigung mit der jeweili- gen Gewaltgeschichte sowie der aktuellen Le- benssituation. Damit die Frauen umfassend geschützt werden konnten, wurden Fakten ermittelt, oftmals in Absprach mit Anwält*in- nen*, Polizei, Ärzt*innen* und/oder Ämtern. Dies kostete viel Zeit, oft Monate, da es im- mer wieder dauerte, bis beispielsweise Ak- teneinsicht gewährt wurde, Ärzt*innen*- termine stattfinden konnten oder Gerichts- verhandlungen anberaumt wurden. Ein Grund für das lange Warten sei, so erklärten die beteiligten Institutionen, deren massive Überlastung vor allem wegen Personalman- gels. Frauen und ihre Kinder zu schützen obwohl wichtige Informationen nicht fließen oder dringende Schutzmaßnahmen nicht zeitnah ergriffen werden können, ist enorm schwierig und verlängert alleine deswegen schon die Aufenthaltsdauer von Bewohnerinnen. 10 Als Zufluchtsort ist für das Frauenhaus essen- tiell, dass der Standort nicht öffentlich be- kannt ist, damit die Frauen und Kinder nicht gefunden werden können. Mit der Nutzung von digitalen Medien und der Möglichkeit, Frauen und Kinder per Über- wachungs-Apps und Minikameras sowie GPS- Tracking-Chips zu überwachen und zu finden, wird der Adressenschutz des Frauenhauses jedoch zunehmend schwieriger. Aus Sicherheitsgründen müsste jede Frau be- reits vor ihrer Aufnahme ihr Handy ausschal- ten und abgeben. Ein Sozialleben ohne Smartphone ist heutzutage jedoch kaum mehr denkbar. Deswegen wäre ein Verbot im Frauenhaus während des Aufenthalts zwar im ersten Moment eine einfache Lösung, würde das Leben der Frauen aber erschwe- ren und ein „normales“ Sozialleben sowie die Möglichkeit den letzten Kontakt zur Familie und Freund*innen zu halten beeinträchtigen oder gar verhindern. Die Bewohnerinnen, die allein schon auf Grund der Fluchtsituation vielfältige Beziehungsabbrüche hinter sich haben, würden dadurch eine weitere soziale Isolation erfahren. Die große Heraus- forderung liegt nunmehr darin, den Schutz herzustellen, ohne ihre Kontakte komplett einzuschränken. Dies erfordert auf der Höhe der technischen Entwicklung zu bleiben und mit den Frauen gemeinsam Maßnahmen zu erarbeiten. Ein weiteres Sicherheitsproblem besteht da- rin, dass auch bei Hochrisikofällen das Recht des Vaters auf Umgang mit den gemeinsa- men Kindern in der Regel n i c h t ausgesetzt wird, was u.a. bei Kindesübergaben sehr ge- fährlich werden kann. Fast alle Frauen und Kinder durchlebten vor dem Frauenhausaufenthalt längere traumati- sche Situationen, die schwere psychosomati- sche Folgen haben konnten. Je gefährdeter sie waren, desto schwerer belasteten die so- genannten Traumafolgeerscheinungen. Als solche zeigten sich bei den Bewohnerin- nen beispielsweise Panikstörungen, Herz-